Kompetenz-Lerntipps zum Leitsatz 10

Kompetenz-Lerntipps – Konfliktfähigkeit

  • Konflikte werden häufig zur Seite geschoben, vielleicht sogar totgeschwiegen, was langfristig fast immer zu einer Verschärfung der Situation führt. Sie sollten einen bestehenden Konflikt frühzeitig lösen wollen und nicht auf etwas Schwerwiegenderes warten, das Sie als Anlass nehmen, endlich Ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Sie vermeiden dadurch, dass sich Ärgernisse anstauen und die Situation später eskaliert – der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Als Erstes sollten Sie die Situation genau analysieren: Wer ist am Konflikt beteiligt? Worum geht es konkret? Wie ist es zu dieser Situation gekommen? Aber Vorsicht: Konflikte – besonders wenn wir mittendrin stecken – engen unser Denken mitunter so stark ein, dass wir nur noch unsere eigenen Argumente wahrnehmen können.

  • Haben Sie für sich Klarheit über die Konfliktfaktoren geschaffen, suchen Sie das Gespräch mit den Beteiligten. Stellen Sie ruhig und sachlich Ihre eigene Sichtweise der Lage dar. Weisen Sie aber auf keinen Fall den anderen gleich die Schuld zu. Hören Sie stattdessen aufmerksam zu, was die Gegenseite Ihnen zu sagen hat, und versuchen Sie, diese Position wirklich nachzuvollziehen. Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie eine gemeinsame Lösung wollen und auch zu Kompromissen bereit sind.

  • Den ersten Schritt zu machen und offen anzusprechen, was uns am anderen stört oder belastet, fällt den meisten von uns schwer. Oft ist es die Vermutung, doch nichts ändern zu können, die Sie davon abhält, aktiv zu werden. Auch die Erfahrung, im Streit mit anderen den Kürzeren gezogen zu haben, die Angst, eigene Schwächen aufzudecken, lässt Sie vor einem Konfliktgespräch zurückschrecken. Sie fürchten die möglichen negativen Konsequenzen, schweigen lieber und tolerieren auch weiterhin die bestehenden Frustfaktoren. Falls Sie Konfliktgespräche grundsätzlich scheuen, spielen Sie verschiedene Varianten mit einer vertrauten Person durch. Bitten Sie anschließend um eine offene Rückmeldung und überlegen Sie dann gemeinsam, wie Sie sich anders verhalten können.

  • In der Regel sind alle Beteiligten an einem guten Arbeitsklima interessiert. Sind die Ursachen eines Konflikts oder einer allgemein schlechten Stimmung herausgearbeitet, sollten sich alle verpflichten, etwas zur Verbesserung der Situation beizutragen. Diese Vereinbarungen können schriftlich fixiert und in regelmäßigen Treffen überprüft werden und helfen, eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit zu schaffen.

  • Misserfolge stellen persönliche Konfliktsituationen für den Betroffenen dar. Menschen unterscheiden sich grundsätzlich stark darin, wie sie mit Misserfolgen oder Frustrationen zurechtkommen. Der eine lässt sich sofort entmutigen, der andere kämpft verbissen weiter, die meisten bewegen sich irgendwo dazwischen. Wer beispielsweise einmal schlecht verhandelt hat und gleich für sich die Schlussfolgerung daraus zieht: „Ich bin eben nicht fähig, mich durchzusetzen“, lässt sich auch künftig in ähnlichen Situationen relativ leicht entmutigen. Wer dagegen denkt: „Heute war einfach nicht mein Tag“ oder „Ich hätte mich besser vorbereiten können“ oder „Meinen Verhandlungspartner hätte an diesem Tag wohl kein Mensch überzeugen können“, tut sich leichter. Er sagt sich: Bedingungen können sich immer ändern. Ich selbst kann etwas unternehmen, damit es beim nächsten Mal einfach besser klappt. Nach einem Misserfolg sollten Sie also möglichst bald einen neuen Anlauf nehmen. Ist man vom Pferd gefallen, sollte man sofort wieder aufsteigen!

  • Gehen Sie im Kopf Misserfolge aus Ihrer Vergangenheit durch und überlegen Sie, wie Sie damit umgegangen sind. Welche Faktoren haben diese Situation zu einem Misserfolg werden lassen? Was hätten Sie beeinflussen können und was nicht? Über nicht beeinflussbare Faktoren, z. B. Regen bei einem Sommerfest, lohnt es sich nicht nachzudenken. Beeinflussbare Faktoren, z. B. Schutz vor Regen bei einem Sommerfest, beziehen Sie beim nächsten Mal in Ihre Planung mit ein. Wenden Sie den Blick stets mehr den veränderbaren Dingen zu, dann können Sie Misserfolge leichter abhaken und beim nächsten Mal ein besseres Ergebnis erzielen.

  • Machen Sie aus begangenen Fehlern kein unendliches Drama. Denken Sie nicht wochenlang darüber nach, wie man den Fehler hätte vermeiden können. Schauen Sie nach vorne, machen Sie selbst den gleichen Fehler nicht noch einmal und seien Sie zufrieden, dass Sie wieder etwas dazugelernt haben.

  • Stehen Sie zu Ihren Fehlern und vor allem, gestehen Sie diese – auch vor sich selbst – ein. Haben Sie etwas falsch gemacht, dann versuchen Sie nicht, es zu vertuschen oder eine fadenscheinige Ausrede zu suchen. Entschuldigen Sie sich dafür und suchen Sie nach einer Lösung, bieten Sie eine Entschädigung an.